Der Weg zu den Gletschern

Auf der Strecke von Wanaka zu den bekannten Gletschern Fox und Franz Josef nahmen wir die übliche Route durch den Haast Pass. Nachdem wir auf der Campsite in Makarora gefrühstückt hatten, steuerten wir unseren ersten Halt, die Blue Pools an.

Hier hatten wir irgendwie etwas anderes erwartet, nämlich naturgeschaffene, kleine, vielleicht runde Naturpools, die mit auffallend blauem (warmen) Wasser gefüllt sind. Diese Erwartung wurde leider nur teilweise erfüllt, denn die Blue Pools waren im Endeffekt einfach ein Zustrom zu einem Fluss. Blau waren sie, ok, das muss man ihnen lassen, aber dafür ar***kalt. Umso beindruckender war es, französische Traveller zu beobachten, wie sie von der Hängebrücke ins eisige Nass sprangen.

Nächster Halt waren dann die Fantail Falls. Hier bot sich wie schon in den Catlins eine recht sehenswerte Fotokulisse.

An dieser Stelle teilten Lisa und ich uns auch wieder – für den Rest des Tages – auf, da ich unbedingt den Brewster Hut Track laufen wollte. Dieser steile Aufstieg wird mit mindestens 3h einfach beziffert und startet mit der Durchquerung des vom Fantail Wasserfall gespeisten, ebenfalls wie die Blue Pools eiskalten Flusses. Danach führte der Weg auf stetigen Waldboden/Moosteppich und Wurzeltreppen/-leitern ununterbrochen nach oben. Diesen Abschnitt (bis zur Baumgrenze) bin ich dann auch, zum Schutze der Fersen, barfuß gelaufen. Die letzte halbe Stunde durch Geröll und Bachläufe erfolgte dann in angemessenem Schuhwerk und strahlendem Sonnenschein, sodass sich das Erreichen der Hütte nach 01:50h wirklich gelohnt hat.

Beim Pausieren auf der Sonnenterasse spielte ich, u.a. nach einer Unterhaltung mit anderen Wanderen, lange mit dem Gedanken, auch noch den 2h Aufstieg zum Mt. Armstrong zu starten, allerdings hätte das dann einen Abstieg im Dunkeln und eine Ankunft bei der von Lisa ausgesuchten und „vorbelagerten“ Campsite gegen Mitternacht bedeutet. Für so eine Aktion fehlte mir an diesem Tag irgendwie die Motivation, sodass ich nach einer Stunde Pause den Abstieg begann.

Hierbei traf ich mitten auf dem Weg auf Michael Führer, einem deutschen Organisten aus dem Raum Köln, der nun seinen Ruhestand auf Reisen genießt und derzeit etliche Monate in Neuseeland verbringt. Bemerkenswert war zum einen sein Tagesbudget von unter 30$ am Tag (ich kämpfe unter 100$/d zu bleiben) sowie seine Kenntnis im IT Bereich, da er einen Blog auf seiner eigenen Homepage schreibt. Achja: und er hatte einen ganz schönen Zahn drauf, sodass ich trotz Gesprächen über DKM Büchner und die Domspatzen nach 01:20h wieder am Fluss angekommen war. Hier snackte ich noch ein wenig Trockenfleisch, positionierte meine Wanderwäsche in der Abendsonne zum Trocknen und entspannte noch ein wenig, ehe mich von Sandfliegen vertrieben Rüdiger zuverlässig, mit einem kurzen Stop bei den Thunder Creek Falls, nach Haast ins Camp brachte.

Hier begrüßte uns am Morgen hässliches Regenwetter, sodass man eigentlich das Bett gar nicht verlassen wollte. Da aber um 10 Uhr CheckOut war und diese Campsite das ernst zu nehmen schien, blieb uns nichts anderes übrig, als aufzubrechen…

…zum nächsten Cafe mit Heizung, Kaffee und Bacon&Egg Frühstück!

Nach diesem bitter nötigen Schlemmerfrühstück (für mich gabs danach noch einen Steak Pepper Pie) hat sich das Wetter leider immer noch nicht geändert, sodass wir bei konstantem Regen zum Fox Glacier gefahren sind. Auch hier wars eher nass, was uns zügig in die Bar unseres Motor Parks lockte: bei einem Jug Schwarzbier für 12$ sagt man nicht nein und hofft lediglich, dass der Wetterbericht mit „sonnig“ für den nächsten Tag Recht behält, da wir da einen Hubschrauberflug machen wollen. Doch dazu bald mehr!