Mexiko – der letzte Abschnitt meiner dann doch ganz ordentlichen Reise. Ein Land, das deutlich mehr zu bieten hat, als das, was G in die Tour einschließt bzw. was ich gesehen habe – so viel vorweg.
Denn: wie bereits in Belize und zuvor angekündigt, ging mir das Geld aus. In Mexiko musste ich dann wirklich genau überlegen, wo ich welche Pesos investiere und wo nicht.
Zwar habe ich auf diese Weise diesmal tatsächlich manche Dinge, die ich eigentlich tun wollte, nicht gemacht, eine große Traurigkeit machte sich deswegen aber trotzdem nicht breit, da ich mir irgendwann einfach überlegt hatte, dass ich hierher auf jeden Fall zurückkehre und dann gar nicht so viel vorweg nehmen brauche 😉 Klar, irgendwie war das schon eine Schutzbehauptung, aber was soll man machen? Irgendwann war das Reisebudget eben erreicht, und die Schulden zu hoch…
Die Zeit in Mexiko war aber alles andere als langweilig.
Allein der Grenzübergang war schon spannend. Hier wurden wir Zeugen einer der meist gesichertsten Landesgrenzen meiner gesamten Reise: Schwer bewaffnete Polizeibeamte auf Pickuptrucks mit schwerem MG bewachten hier das Gebiet. In den behördlichen Räumlichkeiten wurde unser Gepäck zudem durchleuchtet und mit Drogenspürhunden durchsucht. Als dann zwei Rucksäcke als positiv markiert wurden, wurde uns schon kurz anders. War aber glücklicherweise falscher Alarm. In dieser respekteinflößenden Umgebung unterdrückt man sich dann selbst den kleinsten Witz und hofft einfach, dass man irgendwie durch kommt. Geschafft hat es jeder – problemlos aber aufregend.
Wirklich angefangen hat es dann in einem kleinen verschlafenen Ort namens Mahahual. Hier gab es, um ganz ehrlich zu sein, nicht sonderlich viel zu tun, es sei denn, man kann SCUBA Tauchen. Als wir dort abends ankamen waren die Gehsteige buchstäblich hochgeklappt – dennoch gab es extrem viel touristische Einrichtungen. Wie kann das sein? Lola erklärte uns, dass Mahahual tagsüber rappelvoll mit Touristen aus den USA ist, da hier Kreuzfahrtschiffe für einen Tag anlegen. Die Touris rennen dann die Strandpromenade auf und ab, kaufen sich Souvenirs, gehen vielleicht tauchen, schütten sich aber hauptsächlich am Pool mit Maragaritas zu, für den sie zudem extra hohe Preise zahlen, da die Barkeeper für die Schiffsgäste extra Karten haben: in US-Dollar, äußert großzügig umgerechnet.
Aus diesem Grund haben wir bspw. immer nach dem Menü in Pesos gefragt.
Ein Highlight war allerdings das Hotel, in dem wir untergebracht waren. Hier hatten wir erneut Doppelzimmer, sodass jeder mit seinem Lieblingsfreund/in oder der Liebschaft der Wahl ins Zimmer konnte #würg. Die Zimmer waren großzügig geschnitten und boten mit einem Extrabett und Regendusche hervorragenden Urlaubskomfort. Mit wenigen Gehminuten war der Strand nicht allzu weit entfernt, sodass man hier unkompliziert im Vollmond liegend den sich brechenden Wellen lauschen oder am Morgen im warmen Sonnenaufgangslicht vor dem großen Andrang spazieren konnte. Auf dem Speiseplan standen für mich ausschließlich Tacos bei einem kleinen local buisness. Günstig, lecker und fettig konnte man hier seine Kalorientanks auffüllen und in geselliger Runde gemütlich abhängen:
Cuatro tacos chorizo con queso y una cerveza por favor – Mr. Worldwide
Doch, wie schon erwähnt, war die eine empfohlenen Activity das Tauchen. In diesem Fall habe ich mir das auch nicht nehmen lassen, zumal ein Two Tank vergleichsweise billig war. Hinzu kam, dass Erica von mir erneut überzeugt wurde, dass ein Discover Scuba Dive für sie vielleicht gar nicht mal so schlecht wäre. An Board waren sie und Dani dann hoch konzentriert, nachdem sie den ersten Tauchgang im knietiefen Wasser die essenziellen Skills geübt hatten:
Leider konnte ich nicht, wie ursprünglich von uns gedacht, mit ihr an der selben Site tauchen, da Alex, EJ und ich für unseren ersten Tauchgang an deren Stelle bereits waren. Zu deren Enttäuschung war bei diesem ersten Tank die Sicht alles andere als gut – das Wasser war eher grün/braun als klar und die horizontale Reichweite war vielleicht bei 10 Metern. Da wir aber einige an Guides dabei hatten, durfte ich als einziger Advanced Open Water Diver aber weitestgehend mein eigenes Ding (unter den anderen) tauchen und hab mich somit mit der Go Pro ganz gut beschäftigen können.
Als dann alle anderen mit low air auftauchen mussten, ich aber noch 800psi zur Verfügung hatte, bin ich mit der Chefin der Tauchschule noch weiter ins „Grün“ vorgedrungen, wo wir dann durch völligen Zufall noch eine Schildkröte gesehen haben – diese Aufnahme bescherte zurück an Board verständlicherweise etwas Neid:
Der Zweite Tauchgang war bezüglich der Bedingungen deutlich besser. Bessere Sicht und eine schönere Kulisse, allerdings ohne besonderes Sealife und eben ohne Erica. Gerne hätte ich ihren ersten Tauchgang miterlebt, um bei ihrer für einen Beginner atemberaubenden Tauchzeit von über 50 Minuten im 10L Tank life dabei zu sein. So hab‘ ich der Überglücklichen dann eben an Board gratuliert 😉 Von meinem eigentlichen Tauchgang habe ich erneut ein paar Bilder mit der Go Pro mitgebracht:
Durch diesen Two Tank war der Tag dann recht gut gefüllt, sodass man nach einer weiteren Runde Tacos und Bier sich einfach im Zimmer entspannen wollte. Witze über zu kalt eingestellte Klimaanlagen oder All you can drink Events sowie u.a. ernste Gesprächsthemen sorgten dennoch dafür, dass man nicht all zu viel Schlaf bekommen hatte…
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Playa del Carmen. Auf der Fahrt wurde im Minivan abgestimmt, ob man unterwegs noch an einer Zenote, an der Mayaruine Tulum oder an beiden Spots anhält. Leider war der Kulturwille der meisten nahezu erloschen, sodass wir – mit viel Überzeugungsarbeit – nur bzw. zumindest an einer Zenote stoppten. Diese war übrigens besonders, da sie komplett unterirdisch liegt – bot sich also auch für Cave Diving an (was mir leider finanziell verwehrt wurde). In der Höhle war ich allerdings davon überrascht, wie erschlossen dieses Süßwasserreservoir war: Treppen, Leitern, Badestege. Wir plantschten trotzdem ein bisschen und ich nutzte die Zeit für das eine oder andere Bild. Mit Stativ, Weitwinkel und Langzeitbelichtung konnte man hier schon ein netten Shot herausholen:
Als kleine Erinnerung posierte ich natürlich auch mal:
Nach etwa einer Stunde fuhren wir dann aber schließlich doch nach Playa del Carmen. Hier plante G Adventures die Tour zu beenden – es steht also erneut ein letzter Abend an.
Für diesen empfiehlt es sich in den Club Coco Bongo zu gehen. Dort gibt es für 80US$ die ganze Nacht professionelle Shows mit Akrobaten, Tänzern o.ä. als auch All you can Drink bei alkoholischen Getränken. So reizvoll das Angebot auch war, musste ich auch hier das Geld zusammen halten… Glücklicherweise war ich damit nicht alleine, sodass der Abend dann mit Erica in der hiesigen Daiquiri Bar mit Reggaeton auch nicht schlecht war. Als dann die anderen Freunde der Nacht bereits um drei Uhr zurück ins Hostel kamen, da sie es mit dem Alkohol übertrieben hatten, sah ich mich in meiner Entscheidung nur umso mehr bestätigt 😉
Die übrigen Tage hätte man mit u.a. folgenden Tätigkeiten füllen können:
- Schnorcheln mit Whalesharks (leider war dafür die Saison noch nicht)
- Tauchen am Unterwassermuseum
- Sonnen auf einer der vorgelegten Inseln Cozumel oder Isla Mujeres
- Besuch der berühmten Ruine Chitzen Itza
- Besuch der Ruine Tulum
- Fahrt und Stadttour nach Cancun
Ihr könnt es euch sicher denken: Aus Gründen der Liquidität habe ich davon nichts gemacht. Nun, nicht nur deswegen, manches hat mich einfach auch nicht interessiert. Stattdessen habe ich mich nahezu täglich mit Joe, Phillip und den anderen am Strand verabredet, wo wir mit unserem eigens kreierten „Holiday Money Saving Pack“ die Zeit verlebten:
- 30l Styroporkühlbox
- zahllose Bierdosen aus dem Supermarkt
- 5kg Eiswürfel
- Bluetooth Speaker
Zu Essen holten wir uns min. einmal täglich das wohl beste Sandwich der Welt bei einem kleinen Laden, der von einem Brasilianer betrieben wurde: Hier bestellte man mittels einer kleinen Checkliste für Zutaten sein Wunschbrot, erhielt es dann wenige Minuten später frisch und von Hand zu bereitet und zahlte dafür nur lächerliche 80 Pesos. Subway konnte da einstecken.
Am Abend ging es dann immer zu einem großen Taco-Restaurant, in dem wir das Klischee in vollen Zügen auslebten. Drei, vier oder doch sechs Tacos? Kein Problem! So gestärkt konnte man dann auch von einer Happy Hour und Tequilaprobe zur nächsten ziehen, ohne dass man am nächsten Morgen voller Reue und mit leeren Konto aufwachen muss.
Ein weiteres kleine Highlight war für mich außerdem, als ich mir den neuen Disney Live Action Film Alladin mit Erica in einem Kino in Playa angesehen habe. Glücklicherweise gab es eine Vorstellung in OV, also auf Englisch, direkt am international release date. Schon Monate zuvor habe ich mir den Trailer angesehen und mir vorgenommen, den Film alsbald anzusehen. Ohne all zu viel Werbung machen zu wollen: Dieser Film einfach genial – Gänsehautmomente und Pipi in den Augen included, insbesondere bei den Songs A Whole New World, Speechless oder DER Szene:
Zusammenfassend war die Zeit in Mexiko also mehr in Richtung Bier, Fett und Entspannung angelegt. Am Ende einer gut neunmonatigen Reise war ich aber ehrlich gesagt auch ein wenige müde vom ewigen Drang nach Neuem, sodass mir diese Zeit ganz gelegen kam. Mit Joe und Erica als auch Alice und Phillip habe ich super Verbündete für diesen letzten Abschnitt gefunden, sodass ich mich nie alleine langweilen musste. Klar ist es ein wenig traurig, dass ich selbst die wichtigsten Spots und Tätigkeiten verpasst habe. Aber das kann ja nur eines bedeuten: Ich muss zurück!
Dass ich im Anschluss, wie eigentlich „geplant“, aus finanziellen Gründen Roz und Mark von der Nai’a leider nicht in Denver, Colorado, besuchen, meine Erinnerungen an New York nicht auffrischen oder die Insel Kuba mit ihren ikonischen Autos und Zigarren nicht erkunden konnte ist war schade, aber auch kein Sache, die man nicht nachholen könnte.
Als ich dann als letzter unserer Truppe mit dem Shuttlebus zum internationalen Flughafen in Cancun gefahren bin, wurde ich schon ein bisschen wehmütig an. Unglaublich, was ich alles erlebt hatte und was es alles an Geschichten zu erzählen geben wird – ebenso unglaublich, wie ungewiss die Zukunft zu sein scheint, wie ungewiss es ist, welchen der lieb gewonnen Travelbuddies man jemals wieder sieht und mit welchen der Kontakt einschläft…
Doch darüber mir den Kopf zu zerbrechen hatte ich auf meinem zehn Stunden Flug nach Manchester genug Zeit.
Jetzt zählt nur eines: war ’ne verdammt geile Zeit!
Hasta Luego!