Mt. Cook

Von Tekapo bin ich ja über einen weiteren so genannten Scenic Drive Richtung Mount Cook Village gefahren. Doch ersteinmal musste ich ich dafür den Lake Pukaki umrunden. Dort eröffnete sich bereits die erste Aussicht auf den da noch in Wolken gehüllten Berg – vorbei an kleinen von Travellern gebauten Steinskulpturen:

In der angrenzenden Stadt Twizel musste ich aber erstmal zur Apotheke: Compeed Blasenpflaster zur Prävention, Buschman Repellent zur Verteidigung und orale Antihistaminika zur Bekämpfung des Heuschnupfens – der Sommer hier hatte nämlich noch ein paar Pollen für mich übrig. Ebenso hätte mich der Rundflug über das Bergmassiv in einem alten roten Doppeldecker (Richthofen lässt grüßen) interessiert, allerdings kann man die eh schon gesalzenen Preise (250$ für 20min Flug, 700$ für 1h) nur bekommen, wenn man zu zweit ist. Alleine werden aus 250$ dann 375$… die Frage nach dieser Investition habe ich mir aber letztendlich nicht stellen müssen, da alle Flüge die kommenden Tage wetterbedingt abgesagt waren.

Wettetbedingt? Ja, genau, das zu hören stimmte mich nicht allzu optimistisch für die bevorstehende Zeit am Fuße des Mt. Cook.

Hingefahren bin ich dann aber trotzdem. Beim nächsten Aussichtspunkt, diesesmal westlich vom Lake Pukaki, zeigte sich der Berg dann bereits von seiner besten Seite:

Ebenso beim Fotoshoot einige Kilometer später auf offener Straße – hier habe ich durch Glück mir aufklarendem Wetter genau den Shot schlechthin erlangt – inklusive Sicht auf den Gipfel des fast 4000m hohen Mt. Cooks:

Im Camp angekommen informierte ich mich dann erstmal über mögliche Hikes und habe für mich entschieden: die anspruchvollste Eintagestour zur Mueller Hut soll es werden! Dafür wird der Wecker auf 6 Uhr gestellt, Frühstück und Lunchpaket bereits vorbereitet und zeitig ins Bett gegangen.

Am nächsten Tag um 10 Uhr, nach etlichen Schlummer-Tasten, sah die Welt dann leider anders aus. Nun bleibt bei für den Nachmittag vorhergesagtem Sturm keine Zeit mehr für das 6-8h Mueller Projekt. Allerdings war Zeit für nur die halbe Strecke, nämlich zum Sealy Tarn.

Auch hier war der Aufstieg in praller Sonne, die Steilheit vergleichbar mit der des Avalance Peaks, allerdings bei deutlich besser präpariertem Weg: es war eine einzige Treppe.

Doch diese zweistündige Strapaze zur Baumgrenze hat sich natürlich gelohnt, sei es durch postkartenreife Szenen:

Oder einfach wegen der Aussichten:

Unter diesen Umständen hat es sich irgendwie ergeben, dass ich mich bei strahlendem Bergsonnenschein gute 2h auf diesem Aussichtsspot aufhielt. Daran war aber nicht nur das Naturschauspiel schuld, sondern v.a. die anregende Unterhaltung mit Steve, Dave und seiner Freundin sowie mit Lisa. Letztere ist Grundschullehrerin, quasi frisch fertig und hat, wie es der Zufall der kleinen Welt so will, in Regensburg studiert! Hier war klar, Heimatsgefühle, Mundart und Erlebnisse in und um meiner Lieblingstadt mussten ausgetauscht werden 😉

Den Abstieg haben wir dann zusammen bestritten. In Tal war der kurze Abstecher, nach der sagenhaften Aussicht von oben, zum Kea Point weniger spannend als gedacht, sodass wir uns dann erstmal wieder getrennt haben.

Denn für mich stand dann noch eine dritte Wanderung auf dem Plan: zur Hooker Valley. Alleine gestartet habe ich kurz nach dem Denkmal der auf Mt. Cook verstorbenen Kletterer den Rentner Greg aus Kanada getroffen. Wir hatten überraschenderweise fast das gleiche Gehtempo und in sehr vielen Punkten die gleiche Meinung, sodass der ca. 1.5h Weg durch Wetlands und über Hängebrücken wie in Nu verging.

Am Ende dieses eher als Spaziergang zu bezeichnenden Hikes stand dann die Aussicht auf den vom Hooker Gletscher gebildeten Eissees, in dem sogar große Gletscherbruchstücke schwammen.

Auch hier, Glück mit dem Wetter, da man Sicht auf den Gipfel hatte.

Nach diesem dann doch noch gut anstrengenden Tag traf ich nach einer dreiminütigen warmen 2$ Dusche Lisa wieder. Im Campinstuhl entspannend plauderten wir noch vor uns hin, bis wir irgendwann feststellten, dass sich unsere weiteren Reisepläne in Neuseeland quasi zu fast 100% decken.

Sieht also danach aus, dass Rüdiger einen Konvoipartner bekommt 😉