Lake Tekapo

Noch am Abend bin ich am Lake Tekapo, dem zweitgrößten See des Mackenzie Basins, angekommen. Überraschenderweise hat sich auch das Wetter wieder gebessert, sodass vor Ort tatsächlich alles in Sonnenuntergangsfarben getaucht war. Schon jetzt war mir klar: dank des türkisen Wassers, der vielen Blumen, der sagenhaften Aussicht sowie der gastfreundlichen Atmossphäre ist dieser See vermutlich einer der schönste Orte dieser Welt.

Doch das alles wird dann noch von der Church of the Good Shepherd aufs nächsthöhere Level gehoben. Diese kleine Kapelle wurde 1933 erbaut und fasziniert seither jeden Anwohner wie auch Touristen, denn mit dem See und Alpenpanorama im Hintergrund gibt sie ein hervorragendes Fotomotiv ab. Nicht umsonst wird sie auch als die meist fotografierte Kirche Neuseelands genannt. Genau deswegen hab ich sie auch aufgesucht. Zu finden war sie zudem nicht schwer, da sie quasi im Zentrum vom Tekapo steht. Dort angekommen musste ich dann leider feststellen, dass die Parkanlage drumrum gerade eine Baustelle war und ich so gar nicht nahe an die Kirche rankomme. Doch das lag nicht, wie ursprünglich gedacht, an dieser Baustelle, sondern an den Öffnungszeiten (die Kirche war bereits geschlossen) und an der dort stattfindenden Hochzeit:

Doch dann war es auch schon dunkel und mehr als nur bewölkt. Erneute Ernüchterung, da man in Tekapo die Milchstraße besonders gut sehen könnte – allerdings halt nur, wenn keine Wolken da sind. Also einen Campingplatz am nächstgelegenen Lake Alexandria aufgesucht, sich ins Bett gekuschelt und nur zur Sicherheit nochmal die Wettervorhersage gecheckt:

Was? Ab 2 Uhr morgens wolkenlos?

Ihr wisst, was das heißt: Wecker auf 1.30am gestellt, um dann Star Gazing deluxe zu betreiben. Genauso ists dann auch gekommen: vor Ort war überraschend wenig los, nur 3 Fotografen und eine asiatische Reisegruppe. In der Dunkelheit haben wir es dann auch irgendwie geschafft, eine Lücke in den Bauzäunen zu finden, um dann die Motivauswahl möglichst perfekt zu machen. Auf diese Weise spielte ich für fast 2h mit Belichtungszeit, Hoch/Querformat, Winkel, Beleuchtung der Kirche etc. pp. bis ich irgendwann zufrieden war. Mit dem folgenden Ergebnis denke ich kann ich das auch sein und war umso glücklicher, dass ich bei Weckerklang wirklich aufgestanden bin:

Nach diesen spannenden Minuten hat es dann aber auch schon ein bisschen gedämmert, sodass ein weiterer Schlaf vor dem Sonnenaufgang sinnlos gewesen wäre. Hier entschied ich mich dann dafür, neben Rüdiger im Campingstuhl bei Chips, Wein und chilliger Musik die restlichen Sterne zu bewundern und auf den Sunrise zu warten. Denn dann gab es erneut wunderschöne Motive:

Noch ein bisschen durch die angrenzenden Lupin Felder streifend war es dann auch mal an der Zeit, der Kirche näher zu kommen. Im Inneren waren leider keine Bilder gestattet, allerdings war es dadurch so entspannt und ruhig, dass man den Gesängen aus den Lautsprechern klingend fast schon meditativ lauschen konnte. Einfach magisch.

Was nun also mit dem noch so jungen Tag anfangen, wenn der Mainspot quasi schon abgehakt ist? Ich für meinen Teil kann die Frage wie folgt beantworten:

  • Weiterhin mit Aussicht und Musik entspannen.
  • Rüdiger entlang der Schotterstraße neben des Sees peitschen.
  • Im See ein äußerst erfrischendes Bad nehmen.
  • Vom Mt. John die Aussicht über See und Umland genießen. Diesen Berg kann man entweder vom nahegelehenen Spa Center per beschwerlichem Fußmarsch erreichen, oooder allerdings über die Mt. John Observatory Road für 8$ auch einfach mit dem Auto bezwingen. Darüber war ich dann sichtlich erfreut:

Nach diesen vor allem fotoreichen und meditativen Eindrücken war ich irgendwie zufrieden mit und erfüllt durch meinen Besuch am Lake Tekapo, sodass ich ich am Spätnachmittag schon wieder weiter gefahren bin: Richtung Mt. Cook, dem höchsten Berg Neuseelands.

Und auch diese Route führte mich durch interessante Abschnitte des Landes, sei es dem Land der Rohirim:

Oder der blumengebetteten Straße nach Mordor: