Die erste Zeit in Christchurch war mehr als entspannt. Dem seit meiner Ankunft vorherrschenden eher lauen Wetter sei es gedankt, dass meine „Travelmüdigkeit“ bzw. -faulheit voll durchschlug und ich überwiegend im Bett und auf den Couches der Common Area entspannt habe. Bei Musik, Cricketmatches auf dem TV oder Handygames. Und Cider.
Travelmüdigkeit, so wie ich sie nenne, entsteht nicht etwa, weil man keine Lust mehr aufs Reisen hat, sondern eher von „zu viel“ reisen, nämlich dadurch, dass die vielen Erlebnisse und Eindrücke sowie die ständig wechselnden Orte zu verarbeiten einen irgendwie „müde“ machen. Ganz zu schweigen vom ständigen neue Leute Kennenlernen und mit ihnen zu socializen. First world problems, I would say.
Irgendwann braucht man davon halt mal ne kleine Pause, sei es durch exzessives Tauchen auf einsamen Inseln oder eben durch in Deutschland sog. Netflix and Chill- bzw. Gammeltage – nur eben in Christchurch.
Wiederkehrende Bekanntschaften wie eben Fanny und Kim am Flughafen sind da mindestens genauso gute Abhilfen, wie vorab geplante Trips mit zB. Chris durchs Outback oder Maggy nach Melbourne. Doch im Urbanz Hostel ereignete sich ein weiteres glückliches Wiedersehen: bisher von mir im Blog irgendwie nicht erwähnt, habe ich in Ha Noi Margarethe aus Frankreich kennengelernt. Im Zoo von Sydney sind wir Monate später erneut ineinander gerannt und nun checkte sie auch hier im Hostel ein. Trotz steten Kontaks auf Social Media Plattformen werden da erstmal etlichste Geschichten der letzten Wochen ausgetauscht, Späße gemacht oder auf der Couch einem Nap verfallen.
Allerdings hatte das vom Erdbeben 2011 noch immer deutlich gezeichnete Christchurch während meiner Anwesenheit doch noch einiges zu bieten:
Beispielsweise fand das World Busking Festival statt, ein internationales Straßenkünstlerfestival. Hier war mein Favorit „El Pacho“ aus Mexiko. Auf diese Weise war es um einiges aufregender, durch die Innenstadt zu wandern. Paralell begleitet waren diese Acts vom Streetfoodmarket, auf dem ich mir, wider der Sparpolitik als Backpacker strebend, Langosh, Momos und Pad Thai gegönnt habe.
Hier nahm auch „Taped Face Man“ vor seinem Durchbruch im Internet seinen Anfang:
Hiervon wurde man dann von den teilweise noch wegen Einsturzgefahr gesperrten Gebäude, der zerstörten Kathedrale oder dem traurigen Denkmal der „185 Empty Chairs“ – repräsentativ für die damaligen 185 Todesopfer – etwas abgelenkt.
Ansonsten hat auch Christchurch etliche Street Art Spots, von denen mir besonders die übergroßen Graffiti Spraydosen gefallen haben. Gleich neben einem kleinen Skatepark und Basketballplatz.
Ein weiteres interessantes Gebäude wae – neben den vielen mittelalterlichen Fassaden, die verschiedenste Facilities beherbergen – die Cardboard Cathedral, eine Kirche, die provisorisch als Ersatz für die zerstörte Kathedrale errichtet wurde. Funny Fact hier: der Name ist Programm: viele Teile wie Altar oder Chorgestühl sowie die tragenden Säulen des Dachs sind aus Cardboard, also Karton! Zwar spottet man den einen oder anderen Stahlträger, dennoch ein interessantes Konzept:
Geht man auf der anderen Seite der Manchester Str. durch den Park Victorias Square…
…erreicht man nach ein paar Gehminuten die Park Terrace, die sich am North Hagley Park schmiegt. An dieser Straße findet man zw. Der Armagh und Salisbury Street 21 verschiedene Straßenlaternen. Dieses Kunstwerk wird Solidarity Grid genannt und zeigt Laternen aus verschiedensten Ländern, die als Zeichen der Solidarität gespendet wurden. Deutschlands Beitrag stammt aus Düsseldorf und eröffnet den Grid:
Doch hier noch ein paar weitere, interessante Laternenstyles:
Am Sonntag dann eine mehr oder weniger geplante Überraschung: Gen, die ich noch aus Kambodscha kenne, wohnt ja in Christchurch.
Weiß man doch.
Aufgrund ihrer jüngsten Hochzeit und Familienbesuchs konnte ich zwar nicht in ihrem Haus unterkommen, das hat uns aber nicht daran gehindert, mit ihrem Mann in den Port Hills um Sumner einen entspannten Halbtageshike zu starten und somit einen kleinen Eindruck der mich erwartenden Natur zu bekommen:
Spätestens nach diesen 10 Kilometern war mir klar, dass ich in Neuseeland Städte eher vernachlässigen und so viel Zeit wie möglich in der Natur verbringen werde!
Doch in der eigentlichen Mission „Reiseplanung“ kam ich noch nicht sonderlich weiter, sodass ich es dann vermutlich erstmal improvisieren werde 😀