Meine Erfahrungen mit Anton auf den Straßen der USA

Anton, so taufte ich meinen Mietwagen in den USA. Ein weißer Ford Focus SE. Ganz nette Kiste, gemütlich, schöne Übersicht, schnittig, nicht ganz so spritzig aber dafür mit Bluetooth Radio – Bad Religion konnte so kontinuierlich und ungehindert ertönen.

Mit umgeklappten Beifahrersitz bot er sogar genug Platz, um in ihm zu schlafen. Zwar hat der 8$ Schlafsack vom Walmart in der ersten Nacht in Arizona bewiesen, dass er nicht für Minusgrade konzipiert ist, jedoch löste ich dieses Problem schnell: mit einem dickeren, wärmeren Schlafsack. Darin hatte ich dann tatsächlich erholsame Nächte! Bei 50$ pro Nacht in den billigsten Motels kann man so eine Maßnahme zum Geld sparen schonmal ergreifen…

Doch nun ein paar Geschichten vom Straßenverkehr an sich:

  • Die Speed Limits sind teilweise ziemlich niedrig, vor allem da man nicht an Miles/Hour gewohnt ist und einem die Zahl einfach klein vorkommt. Aber: nahezu überall wird gnadenlos zu schnell gefahren. Selbst wenn ich 10mph mehr im Tempomat eingestellt habe, was fast gute 16km/h drüber sind, überholten mich die anderen Autos trotzdem. Also: go with the flow.
  • Vierspurige Straßen sind hier quasi die kleineren. In LA war ich an einer Krezzung mit 16 Spuren! Da hier nahezu jeder sein eigenes Auto hat und damit überallhin alleine fährt, sind diese Dimensionen auch nötig. Das führt aber dazu, dass im innerstädtischen sowie interstate Freeway Überholen als auch Unterholen (also rechts Überholen) zwar nicht erlaubt, aber geduldet werden. Ziemlich nice muss ich sagen, da man so schööön durch die Lücken in den einzelnen Spuren schlupfen kann.
  • Allerdings muss man hier sagen, dass einem anderen Fahrer besonders an der Westküste nicht wirklich etwas gönnen. Also last second Spurenwechsel oder Lücken in Staus erreicht man nicht mit dem Blinker – denn dann wissen die anderen Fahrer, was man will und können es verhindern. Also muss man sich entweder einfach reindrücken oder mit dem Blinker in die andere Richtung für Verwirrung sorgen. Klingt komisch, funktionierte aber 😉
  • Der Verbrauch wird ich natürlich in imperischen System berechnet. Also Meilen und Gallone. Aber das ist nicht der einzige Unterschied: hier fragt man bzw. nennt man Miles per Gallon (MPG), also Strecke pro Volumen Treibstoff. Wir fragen ja nach Volumen Treibstoff per Strecke. Das klingt erstmal trivial, allerdings bedarf es schon eines kleinen Umdenkens beim Checken des Verbrauchs: bei MPG sind hohe Zahlen sparsam, bei L/100km niedrige. Meinem Fall fuhr ich Anton auf grob 38MPG, was ca. 6L/100km entspricht. Also nicht zu schlecht.
  • Die ganze Verbrauchgeschichte ist aber fast nichtig, da eine Gallone Benzin in Kalifornien, wo es am teuersten ist, irgendwas zwischen 4.4$ und 3.5$ kostet. Eine Gallone sind ca. 3.7L, ein Dollar ca. 88€cent. Tankt man günstig im Nachbarstaat Arizona, schlagen die 2.89$/Gallon dann also mit 69€cent/L zu buche. Da macht man sich wirklich keine Gedanken mehr.

Über meinen gesamten Trip über Freeways, Highways, Interstates, Gravelsroads usw. Durch Kalifornien, Utah, Arizona und Nevada war ich dann insgesamt grob 72h im Auto und fuhr so an die 5600km in knapp zwei Wochen.

Ich würde sagen: ein gelungener Roadtrip!