Mein vorerst letzter Nationalpark war ebenfalls in Utah:
Zion Nationalpark.
Ursprünglich gar nicht auf meinem Schirm hat mich erst ein Bild in Jims Haus darauf aufmerksam gemacht. Nur 2.5 Stunden Fahrt von Las Vegas entfernt dachte ich mir, kann ich diesem Park doch auch noch einen Besuch abstatten, was, wie sich dann herausgestellt hat, eine ziemlich gute Idee war!
Am Anreisetag nutzt ich das schrecklich schlechte Wetter und holte so viele Infos aus dem Visitor Center wie nur möglich ein, damit der nächste Tag problemlos starten kann. Auch hiet erwarten einen Shuttlebusse verschiedene Wanderungen sowie Verpflegung. Leider waren einige der Top-Hikes geschlossen, nicht allerdings der berühmteste: Angels Landing.
Zum Sonnenaufgang eines wunderschönen klaren Tages legte ich los: Am Shuttlestop The Grotto ausgestiegen und den Virgin River per Brücke überquert wieß einen der Wegweise in die richtige Richtung.
Ein paar Meter weiter hatte man dann auch schon den erste schönen Blick in den Canyon und auf den Berg Angels Landing – da geht es also irgendwie hoch 😉
Wie üblich waren die Wege betoniert bzw. präpariet, bei der ungebenden Kulisse allerdings nicht weiter schlimm.
Nur noch eben schnell die über 20 Kehren der Walters Wiggles erklimmen…
…und nach knappen 30 Minuten am Scouts Lookout ankommen. Hier gab es nochmal eine Toilette und die Möglichkeit zu entscheiden, ob an nun tatsächlich auf dem Angels Landing Trail fortfährt, oder doch lieber dem West Rim Walk folgt. Denn hier sieht erst, was einen erwartet:
Es ist nämlich Weg an die Spitze ansich, der diese Wanderung so berühmt macht: auf den teilweise nur eine handbreit messenden „Tritten“ über den porösen, glatten und rutschigen Sandstein muss man sich Meter für Meter nach oben kämpfen. Oft, aber nicht immer, gibt es in den Fels eingebrachte Ketten zum Festhalten – diese sind auch allemal nötig, da auf fast der gesamten Strecke entweder links, rechts, oder auf beiden Seiten sich der Abgrund über 1000 Fuß senkrecht ins Tal aufspannt.
Wie porös dieser Stein wirklich ist, lässt sich mit diesem Video leicht zeigen: mir ist es ohne großen Kraftaufwand möglich, die vorstehende Kanter herauszubrechen. Mit diesem Wissen, überlegt man bei jeden Schritt zweimal, ob dieses Bein wirklich das gesamte Gewicht abbekommen soll.
Ein falscher Schritt und das wars.
Besonders an Tagen, an denen viel los ist, wirds durch die ganzen anderen Kletterer besonders spannend: der Weg bietet nämlich so gut wie nie Platz für mehr als eine Person – so muss man also manchmal in „ungesichertes“ Terrain ausweichen.
Aber irgendwie hat es immer geklappt, sodass es nach guten 40 Minuten so weit war: der letzte Climb war gemeistert und der 1765m hohe Aussichtpunkt nur noch wenige Schritte entfernt. Dort angekommen musste man nach dem abenteuerlich adrenergen Aufstieg die atemberaubende Aussicht in Schatten der über einem kreisende Condore erstmal auf sich wirken lassen:
Der Abstieg war dann, wider Erwarten aller anderen Solotraveller, mit denen ich am Summit eine kleine Gruppe gebildet habe, schneller und einfacher als gedacht. Hier machten sich die Ketten mehr als bezahlt, da man nun quasi „am Seil“ absteigen konnte. Nach und nach wurde man mutiger, sodass einem am Ende die fast senkrechten Abschnitte nicht einschüchterten und man beherzt in die Kette sprang. Nach weiteren 40 Minuten war auch dieser Weg geschafft.
Überlebt!
Doch das war längst nicht alles. Ich wollte nämlich ein ganz bestimmtes Foto schießen: Angels Landing mitsamt der vorgelagerten charakteristischen Serpentine Walters Wiggles.
Hierfür wanderte ich weiter entlang des West Rim Trails. Zu Beginn noch den klaren Wegweisern folgend bin ich irgendwann off trail abgebogen. Die sich hier offenbarten Aussichten waren schon fast Belohnung genug. Aber auch das Wandern ohne wirklichen Weg, nur mit dem groben Zeil vor Augen, einen bestimmten Winkel zu finden, machte mir sehr viel Spaß!
Besonders das zu beobachtende Wildlife auf dem Kamerasensor einzufangen kann einiges an Zeit kosten.
Umso besser, wenn man beim Knipsen vom Chipmunk erwischt wird und er direkt in die Linse sieht:
Irgendwann deutete sich dann zunehmend an, dass ich eine Stelle für mein Bild finden werde. So zu sagen auf der anderen Seite des Aufstiegs einmal im Halbkreis umwandert war es dann so weit:
Der Blick über Walters Wiggles hin zum Angels Landing war frei: