Die meiste Zeit bin ich in der Stadt Flagstaff untergekommen, da man von hier aus alle bisher berichteten Aktivitäten einigermaßen gut erreichen konnte und die folgenden auch nicht „weit“ weg waren:
Crackerbarrel Old Country Store
Eigentlich kein wirklicher Ausflug aber trotzdem erwähnenswert.
Dieser Laden so was von American, dass es gar nicht klischeehafter geht. Urige Einrichtung, Country Musik und günstiges aber füllendes Essen: für 8$ bekommt man ein Steak mit zwei Beilagen, zB. Mac’n’Cheese und Mashed Potatoes mit Gravy. Ich hab mich im diesem Restaurant einfach wohl gefühlt, und irgendwie hat es auch Spaß gemacht, mal so richtig ein „Cowboy“ zu sein – zumindest wie einer zu essen. Im angeschlossenen Shop gibt es unzählige patriotische Souveniers zu kaufen, die sich vermutlich eher an die Amerikaner selbst richten 😉 Doch wie komme ich auf so einen Store? Ganz einfach: in Wiki Camps war hinterlegt, dass die Crackerbarrels erlauben, über Nacht im Hinterhof zu parken und schlafen – also war das für ein paar Nächte mein „Hotel“. Alles in allem einfach eine schöne Geschichte.
Dass ich als Deutscher ausgerechnet den Crackerbarrel Store und dessen Speisen so feier, fanden sehr viele Amerikaner unterhaltsam und auch irgendwie schön. So hatte ich jedenfalls das Gefühl.
Grand Falls of Arizona
Östlich von Flagstaff in der Wüste kann man diese Wasserfälle besuchen. Die halbe Strecke findet auf normalen Straßen statt, die andere Hälfte allerdings auf offroad Straßen. Diese haben es zwar offiziell ins Register geschafft, sind also einigermaßen präpariert, aber dann doch ziemlich buckelig und v.a. staubig. Doch durch Australien und Neuseeland geschult habe ich das Anton – so heißt mein Ford Focus – mehr als zugetraut.
Am Wasserfall angekommen musste ich allerdings feststellen, dass mich Google Maps auf die falsche Seite, also mit deutlich schlechteter Sicht auf die Fälle gelotst hat…
Ich wollte aber undbedingt ein gutes Bild schießen, also überquerte ich an einer Sollquerung den hier fließenden Little Colorado River zu Fuß, da das Wasser für Anton zu hoch stand. Der Grund war asphaltiert, aber sehr rutschig und die Strömung nicht ohne.
Egal. Mit bedachten Schritten und Geduld war auch dieser durchs eiskalte Wasser führende Weg geschafft, sodass es nun an die „richtige“ Seite ging.
Nach einigem Herumprobieren entschied ich mich dann für einen Blickwinkel und konnte mittels ND Filter dieses schöne Foto des 56 Meter hohen Wasserfalls schießen:
Cathedral Rock / Sedona
Eine Stunde südlich von Flagstaff liegt Sedona. Allein die Fahrt über den Highway 89A ist einfach ein Traum, das sich dieser geschmeidig durch den engen Oak Creek windet. Hier gab es leider kaum Plätze zum Anhalten, also müsst ihr es mir ohne Bilder glauben, dass es dort sehr schön war.
In Sedona selbst gibt es hunderte Wanderwege, sodass man wohl Wochen verbringen kann, alles zu erkunden. Landschaftlich ist es allerdings mit Monument Valley oder anderen roten Tafelbergen zu vergleichen.
Dennoch entschied ich mich dazu, den berühmtesten Berg, den Cathedral Rock zu besteigen – knapp 250hm auf 1km.
Zu Beginn noch eine leicht ansteigende Staubpiste wurde der Weg ziemlich schnell zu einer Kletterpartie entlang der glatten Felsen. Hier war es wieder an der Zeit, barfuß zu agieren, das man so das direkteste Gefühl zum Untergrund hat und den besten Grip – etliche Hiker mit Sneakern oder ordentlichen Wanderschuhen sind nämlich abgerutscht.
Einzige wirkliche Gefahr war, barfuß in alte Stacheln einer Tarantula zu treten. Giftig sind sie zwar nicht, aber sehr schmerzhaft und inflammatorisch. Also muss man eben noch mehr aufpassen, wo man hintritt. Falls es dann doch passiert, kann man diese Stacheln wohl mit einem Panzertape in einer ruckartigen Enthaarungabewegung aus der Haut ziehen.
Irgendwann war man dann aber „oben“ angekommen, also eher zwischen zwei Kirchtürmen, wovon man bereits eine schöne Aussicht hatte.
Etwas versteck lag allerdings noch ein letzter Kletterakt. Hier angekommen war man erneut zwischen nun zwei anderen Kirchtürmen, mit einer Säule direkt vor der Nase.
Dennoch gab es auch hier eine gute Fotomöglichkeit:
Und ein weiteres Highlight ereignete sich: Laia aus Barcelona, war nämlich auch hier. In Sydney kennengelernt, auf Fiji und Hawaii spontan wieder getroffen und jetzt in Arizona – Zufälle gibts 😉
Holy Cross Chapel / Sedona
Ebenfalls ins Sedona steht diese Betonkirche beeindruckend auf einen der roten Felsen gebaut.
Per Rampe läuft man nach oben an einer Engelsstatue vorbei…
…ehe man einen weiten Blick über die Häuser Sedonas mit dem Cathedral Rock am Horizont hat.
Ist einem der Touristentrubel dann zu viel, läd der Innenraum der Kirche zur besinnlichen Andacht ein. Chorgesänge im Hintergrund, und das Kreuz überproportional in der Mitte – wirklich gut konstruiert das Ganze!
Dass man in der Kirche seine Kopfbedeckung abnimmt, muss man aber manchen wohl noch erklären…
Milky Way am Grand Canyon
Hierzu muss ich nicht allzuviel schreiben. Eines Nachts bei klaren Verhältnissen bin ich gg. drei Uhr morgens in den Park, suchte eine meiner Steinzungen auf und kletterte nach vorne. Da ich das ja bei Tageslicht schon gemacht habe, war ich mir hier mehr als selbstsicher.
Der Sternenhimmel war natürlich absolut genial, da weit und breit kein Lichtsmog vorhanden war. Leider war der schöne Ast der Milchstraße nicht „hinter“ dem Canyon, sodass also kein spannender Grand Canyon Vordergrund zu erreichen war, sondern eher hinter ihm – also musste ich mich mit den Silhouetten der Bäume zufrieden geben. Doch am Ende kam ein ganz akzeptables Bild dabei rum: