Ganz in der Nähe der Stadt Page in Arizona liegen gleich zwei sehenswerte Naturformationen. Eine davon ist extrem sehenswert.
Kommt man von Süden, fährt man quasi direkt am Horseshoe Bend vorbei. Hier schlängelt sich der Colorado River in einer 270° Kurve um den ebenfalls vom Colorado River geformten Canyon. Unkompliziert Anhalten und Besuchen ist leider nicht mehr, da die Region durch Instagram und Co solch immens wachsende Besucherzahlen verzeichnet, dass der ursprüngliche Parkplatz nicht mehr ausreicht, nun erweitert wird und man mittels Shuttle vom 10 Minuten entfernten Großparkplatz zugebracht wird. 5$ kostet der Spaß, jedoch war der Busfahrer vermutlich eher Comedian als Mass Transit Worker – das wars also schonmal wert. Am Bend angekommen ließ er uns dann mit den folgenden Worten aussteigen:
Don’t fall!
Wenige unbeschwerliche Wanderminuten später halten einen nur noch die andere Touris sowie der schmerzhafte Sandsturm vom Foto des Hufeisens ab – ja, in kurzer Hose tun mit über 50km/h angeschleuterten Sandkörner doch recht an den Waden weh.
Überraschend war hier in einem Land voller Klagen, dass man seinen Hamster nicht in der Mikrowelle trocknen darf, oder verbotener Kinder Überraschungseier kaum Befestigungen oder Absicherungen des Abgrundes zu sehen. Insbesondere bei vier Todesopfern im Jahre 2018 könnte man meinen, es wird mit der Sicherheit bald übertrieben werden. Noch ist es aber rein eigenverantwortlich zugänglich, das heißt also noch sind Bilder wie solche möglich:
Doch der eigentliche Grund, warum mittlerweile so viele nach Page strömen, ist der Antilope Canyon. Versteckt auf Privatland und von Außen schwer zu entdecken wurde auch dieser Spot erst durch Instagram richtig berühmt. Hatte man früher einfach auf eigene Faust erkunden und fotografieren können, muss man heute eine Tour buchen. Will man dann auch noch atemberaubende Fotos ohne störende Touristen und mit Stativen schießen, muss man eine weit im Voraus ausgebuchte Fototour buchen. Diese sind derzeit bis September oder Oktober 2019 voll und ausgebucht – also kann man selbst in der Nebensaison mit gut nem halben Jahr Vorlaufzeit rechnen…
Doch hier war mir das Glück endlich wieder hold, da ich beim Einchecken zur normalen Sightseeingtour einfach mal nachfragte und so von einem spontan frei gewordenen Fototourplatz am nächsten Tag erfuhr – keine Frage, dass ich da gleich zugeschlagen habe!
Je nachdem, wieviele Canyons man bei so einer Tour besucht, steigt der Preis – jedoch wollen die meisten in den Upper Antilope Canyon, da dieser sehr hoch, oben fast geschlossen und unten dennoch gut schmal verläuft.
Hier kann man dann mit etwas Glück, wenn die Sonne mittags am höchsten steht und senkrecht in den Canyon fällt, einen der berühmten Shots mit einem Sunbeam landen:
Herrscht dann auch noch genügend Wind, um Sand von oben in den Canyon zu wehen, der dann wie Wasser herunterrieselt, hat man auch schon den zweiten Klischeeshot. Fehlt der Wind, helfen Tourguides mit einer kleinen Schaufel etwas nach.
Die Gesamte Tour war ihr Geld mehr als wert, da die Guides alle paar Meter neue Winkel aufzeigten und hin und wieder alle anderen Touristen zurückhielten, damit wir ein reines Landschaftsbild machen konnten. Länger als 2 Minuten hatte man dafür allerdings selten Zeit.
Eine weitere große Herausforderung, neben des Zeitdrucks und der herumwuselnden Touristen – war zudem der Sand. Starke Böhen sorgten dafür, dass der feine rote „Freund“ überall hingetragen wurde: Haare, Mütze, Jacke, Nacken, Hosentaschen aber viel schlimmer: Scharniere der Stative, Knöpfe und Drehregler der Kameras sowie das Frontgläser der Objektive. Auf diese Weise war man kontinuierlich damit beschäftigt, seine Linse zu putzen.
Doch auch das war zu meistern, sodass ein paar wirklich schöne Fotos dabei herauskamen:
In einem weiteren, etwas weitläufigeren und geöffneteren Canyon hatten Nathalie aus Phoenix und ich dann etwas mehr Raum und Zeit, um neue Perspektiven auszuprobieren.
Sie war eine der anderen zehn Tourteilnehmer, mit der ich mich allerdings dank ähnlichen Alters und Berufsfeldes am besten verstanden habe. Im Zusammenhang dieser abschließenden Spielereien kam dann vor allem dieses – Alex was here – Foto bei rum: