Wie und warum man einen einen Schlangenbiss in Australien leicht überlebt: das Reptile Centre in Alice Springs

Seit 16 Jahren gibt es nun schon das privat geführte und gegründete Reptile Centre. Die Mitarbeiter dort haben sich vor allem einem Ziel verschrieben:

Den Menschen die Angst vor Schlangen zu nehmen, in dem durch adäquate Bildung Mythen aus der Welt geschafft werden.

Kernstück dieser Mission ist die kostenfreie Tour (bei 18$ General Access). Grundtenor ist: bei guten 25 Millionen Australiern und 18 der 20 tödlichsten Schlangen gibt es nur ca. 2000 Bisse im Jahr, von denen 2 im Exitus Letalis enden. Zum Vergleich: Sri Lanka mit ähnlich vielen Einwohnern kommz im Jahr auf gute 50.000 Bisse und weit über Tausend Tote durch Schlangen.

Warum ist das so? Weil man sich in Australien gut vor Bissen schützen kann!

  • Die Giftschlangen hier in Australien nehmen nur Bewegung wahr und haben keine Hitzesensoren. Dh. wenn man sich einer bspw. Common Brown Snake gegenüber sieht, ist still Stehen bleiben die beste Option. In diesem Falle sehen die Schlangen in uns einen Baum oder was auch immer und ziehen weiter. Rennt man allerdings weg, wird die Bewegung erkannt und man wird attackiert.
  • Die Giftzähne der Schlangen hier sind deutlich kleiner. Eine 2m lange, ausgewachsene Tiger Snake hat Reißzähne von ca. 1-2mm, eine aus Afrika bekannte Gaboon Viper, unausgewachsen mit einer Länge von 1m weißt bereits Beißer von 3-5cm auf! Im Rückschluss schützen einen also alle Kleidungsstücke, zB. meine schönen Wollskisocken bei den Devil Marbles, die dicker als die sog. Fangs der Schlangen sind, vor deren Bisse.
  • Die Eindringtiefe der Zähne wirkt sich aber auch auf die Behandlung eines Bisses aus: in wenigen Millimetern unter der Haut verlaufen noch keine Blutgefäße – das hochtödliche Gift wird also im lymphatischen System transportiert. Im Falle eines Bisses kann also die einfache Kompression der Bissstelle bzw. der ganzen Extremität und deren Ruhigstellung das Überleben von 30min auf bis zu 4 Tage erhöhen!
  • Australien hat mit dem RFDS ein quickschnelles Rettungssystem und verfügt über extrem gute Antidota sowie erfahrene Mediziner.

Hier also nochmal die Fangzähne im Vergleich: (die 2$ Münze ist ungefähr so groß wie eine 20€cent Münze)

Was also tun bzw. nicht tun bei einem Schlangenbiss in Australien?

  • Auf keinen Fall die Bissstelle aussaugen, ausschneiden, art. mittels Tourniquet abbinden o.ä.
  • Mit elastischer Binde von distal nach proximal fest wickeln.
  • Extremität ruhigstellen (Schiene)
  • Falls keine Binde verfügbar, Alternativen verwenden oder einfach Druck auf die Bissstelle anwenden.
  • Ggf. Erscheinungsbild der Schlange einprägen.
  • Ruhig bleiben und Hilfe holen

Mit diesem Wissen lässt es sich auf jeden Fall beruhigter durch den Bush ziehen. Wenn man dann auch noch in der Lage ist, beinlose Echsen von Schlangen zu unterscheiden, wird man auch nur noch halb so oft erschrecken. Schlangen haben nämlich keine Ohren, Echsen schon. Easy 😀

Bei allem Wissen und Erklärungen gab es aber auch hier natürlich genügend Fotomöglichkeiten, von denen manche sicher als echte Wildlife-Bilder durchgehen könnten.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass Schlangenbisse in Australien mit dem richtigen Wissen keine große Gefahr darstellen. Und falls man gebissen wird, stirbt man wengistens schnell. Der Biss einer o.g. Gaboon Viper sorgt hingegen für wochenlange Schmerzen, Schwellungen, Konpartments und letztendlich Nekrosen mit Verlust der Gliedmaße – weil das Gift zwar tiefer eindringt, aber nicht so stark ist 😉

PS: die hier genannten Vorsichtsmaßnahmen wirken aus o.g. Gründen nur in Australienüberall anders gelten andere Regeln 😉