Singapur – Was für eine Stadt!

Wie schon im letzten Beitrag angedeutet, ist Singapur wirklich eine atemberaubende Stadt. Selten habe ich eine Großstadt so sehr genossen.

Doch was fasziniert mich so? Das ist gar nicht mal so einfach zu sagen. Bemerkenswert ist aber, dass diese Stadt die geschürten Erwartungen erfüllt und übertroffen hat. Das heißt ja schonmal was 😉

Sonst hat mich einfach der sehr westliche, organisierte Flair hier gecatched. Astreines öffentliches Verkehrssystem, super saubere Straßen und Parks, beeindruckende Skylines der Wolkenkratzer, ebenso faszinierende historische Gebäude und alte Viertel wie dem Bootsquai oder China Town und Little India, von manchen als „künstlich“ bezeichnete Parks und Grünanlagen sowie ein generell zukunftsorientiertes Stadtkonzept.

Klar, wo Licht, da auch Schatten. Einwanderung, hohe Lebenshaltungskosten und Platzmangel fordern ihren Preis. Autos kosten hunderttausende Singapurdollar, Führerscheine sind nur 10 Jahre gültig, Dieben werden die Hände abgehakt, auf Drogenabusus steht die Tosesstrafe und überall CCTV. Dennoch habe ich hier nie das Gefühl gehabt, dass der chinesische, indische, australische, amerikanische oder europäische Geschäftsmann sich hier unwohl fühlt. Ganz im Gegenteil: trotz der hohen Kosten im Stadtkern pulsiert das (Nacht)leben, Restaurants sind voll und Hotels boomen.

Hauptattraktion Singapurs ist wohl mit Abstand Marina Bay Sands. Das 2010 erbaute Luxusresort trägt auf den drei 55 Stockwerken hohen Gebäudeteilen die 340m lange Aussichts/auslegerplattform. Hier kann man für günstige 25SGD ein Getränk nehmen und vermutlich auch in den Infinity Pool springen. Dieses Vergnügen habe ich mir allerdings gespart, und den Sands Komplex lieber von der Marina Bay selbst bestaunt, da von unten gesehen das Resort und die Skyline umso imposanter wirken. Und da ich den nötigen Dresscode nicht mitführe…

Etwas südlich von diesem Bereich befindet sich die Anlage Gardens by the Bay. Mit ihren funktionellen Groove Trees und der dazwischen liegenden Skybridge lockt dieses Areal allabendlich mit einer tollen Lichtershow. Tagsüber kann man dann in den angegliederten Flower Dome und Cloud Forest verschiedenste Botanik in diesen Gewächshäusern betrachten. Ebenso gesalzene Eintrittspreise wie kaum Abenteuerwert hielten mich davon auch ab. Die Gebäude sind von außen auch schön anzusehen 😉

Doch keine 5 Gehminuten weiter ist man im „historischen“ Teil der Stadt. Die alte City Hall und der Supreme Court wurden zum Erhalt der Restaurierung teilweise mit Stahlgerüsten und Glasdächern versehen. Zusammen bilden sie nun das National Gallery Museum mit ausschließlich asiatischer Kunst. Ein brechender Regenschauer trieb mich Museumsmuffel dann doch hinein, dank ISIC und Air Asia Ticket nur 7.5SGD, dank interaktiver App der Gallery mit Audiokommentaren auch lehrreich 😉

In unmittelbarer Nachbarschaft sind weitere sehenswerte Gebäude wie das Asians Civilisations Museum, Old Civil District, Parlament House, Victoria Theater, St. Andrews Cathedral u.v.m. auch wichtig: die Landing Site des Stadtgründers Raffles, der den Grundstein für die aus dem einstigen Fischerdorf erwachsene Metropole legte. Die genaue Geschichte kann ka jeder selbst googeln 😉 ein Spaziergang findet hier jedenfalls nie ein Ende!

Wenn einem dann diese ruhige Ecke immernoch zu umtriebig ist, lohnt es sich den Fort Canning Park zu besuchen. Auf einem kleinem Berg gelegen kann man sich hier an über 20 Stationen über die Geschichte der Stadt belesen. Interessant ist hier, dass am Fuße des Berges das Institut zur Registrierung von Eheschließungen steht. Ein kleines Päuschen vor dem Eingang erheitert das Gemüt beim Anblick dieser vielen Glücklichen 😉

Im Süden der Stadt Richtung Hafen wartet dann noch ein kleiner Geheimtipp: auf der Dachterasse des Pinnacle@Duxton Wohnkomplexes die Aussicht für unschlagbare 6SGD genießen. Von hier sieht man die Wohnviertel im Norden, das alt gebliebene China Town, Businesskomplexe und den riesigen Hafen Singapurs als einer der Hauptumschlagsplätze. Das Pinnacle selbst hält auch mit einem kleinen Rekord auf sich: die beiden Skydecks auf Etage 26 und 50 sind die längsten Skygärten der Welt. Zudem sind die Wohnungen mehrfach preisgekrönt. Genaueres steht in einschlägigen Reiseführern.

Weiter im Norden trohnt der Zoo Singapurs. In den Top 3 der Welt gerankt werde ich mir einen Tagespass dort gönnen. Die übrigen Angebote wie Night Safari oder River Safari locken zwar mit großen Versprechen, doch häufen sich die Reviews über Massenabfertigung und schlechte Fotomöglichkeiten. Da bin ich tagsüber dann lieber alleine in meinem eigenen Tempo unterwegs – vielleicht ändere ich meine Entscheidung noch.

Gänzlich in der Planung ausgelassen habe ich vorerst die Spaßinsel Sentosa mit den Universal Film Studios, einem Sea Life like Aquarium und sonst noch einige Bespaßungen. Zwar hätte ich gerne Optimus Prime gesehen oder all die Unterwasserlebewesen, die in meine bisherigen Tauchgängen nicht auftauchten, aber alles kann man dann auch nicht machen, vor allem, wenn man das Umherwandern so genießt wie ich 😉

Ach wer weiß, vielleicht geh ich ja doch noch hin!

Ein anders geartetes definitives Highlight:

Das Wiedersehen mit Yannick aus meiner FSJ-Zeit beim DRK. Es hat geklappt! Zuletzt vor ca. 7 Jahren auf der Studienfahrt nach Krakau gesehen hat er neulich aus Zufall in meinem Blog gelesen und festgestellt: Der Tetrakusmannikov ist in Singapur? Solomon ja auch 😀 also hat er mich angehauen, dass er geschäftl. eine Woche hier ist – zufällig genau die, in der auch ich hier bin! Dass dann auch noch ein Vertretertreffen ausgefallen ist, hat uns gut in die Karten gespielt. Abendessen in Chinatown – fried Chicken mit 3000 Chillischoten sowie das erste Bier, eine chin. Marke, dies nicht ganz so ernst nimmt mit dem Reinheitsgebot. Dafür kostete es nur 5SGD.

Weiter ging es an den Clarke Quai. Hier waren uns allerdings die Bierpreise bei 15SGD für 0.33 Heinecken IN der Happy Hour arg teuer. Auf der anderen Flussseite wurden wir dann fündig: 3 Tiger/Heinecken für 13SGD. Jedesmal, wenn wir die Rechnung wollten, ließ uns der Kellner so lange warten, dass wie dann doch noch ne Runde bestellten. Etliche später wankte dann jeder seinen Heimweg. Sehr gelungener Abend. Spontanes Wiedersehen, gute Biere und viele Stories. Fehlten nur noch Boris und Mylie.

Bislang war es also eine echt fette Zeit hier! Zwar ein Budgetkiller, aber egal.

Es folgen noch zwei Tage!